Wo lässt sich der Augenblick ganz gemütlich genießen und die Freizeit frohen Mutes mit Freunden teilen? Wo kann der Rhythmus auf Entspannung und Regeneration eingestellt und dem Alltag eine verdiente Atempause gegönnt werden? Wo darf man die Seele einmal richtig baumeln lassen? Die Antwort liegt auf der Hand, eindeutig, selbstverständlich und hundertprozentig, da kann es keine zwei Meinungen geben: Zu Hause! Kein Ort auf der weiten Welt eignet sich besser für unbeschwerte Feierstunden als die vertrauten Ecken und Plätze in nächster Nähe. Und keine Gelegenheit ist optimaler als ein Bürgerfest. Ein Sommer in der Stadt hat – um der herrlichen Hommage der Spider Murphy Gang an die heimatlichen Gefilde uneingeschränkt beizupflichten – allemal hohe Qualität: Lebensqualität. Das swingende, klingende und rundum gelungene Wohlfühlwochenende mit dem vielseitigen Rahmenprogramm hat das wunderbare Loblied der Münchner Band auf Wesen, Mentalität und Charakter des homo bavaricus glasklar bestätigt.
Schon die Ouvertüre entsprach den Vorstellungen und dem Geschmack der Gäste, die bei der 16. Auflage dieser Veranstaltung mit Abordnungen aus zwei europäischen Ländern eine internationale Festgemeinde bildeten. Die Wertschätzung für Wörth bekräftigten wieder die Herrschaften aus der ungarischen Partnerstadt Örkeny mit Bürgermeister Istvan Kovacs und eine Vertretung der rumänischen Gemeinde Nyaradszereda mit der Verwaltungschefin Ildiko Szentgyörgyi. Dritter in diesem Bunde war eine tolle Truppe aus Österreich, die mit Tuba und Trompeten die Einstimmung auf das Jahresereignis übernahm. Zuständig für die musikalische Begleitung war das Team „Krainerwind“ aus dem Salzburger Land, das in ihrem Repertoire den Schwerpunkt auf die faszinierende Tonkunst der Original-Oberkrainer-Kompositionen legt und zum Start mit heiteren Melodien für ein kostenloses Vergnügen sorgte. Diesen Kreis erweiterte der Völker verbindenden Note wegen auch Tobias Gotthardt von den Freien Wählern, der im Landtag den Europa-Ausschuss leitet und an stabilen Brücken zu den Nachbarn sehr interessiert ist.
Für Anton Rothfischer war dieses bemerkenswerte Gastspiel, ermöglicht von Hans Piendl, schon ein vorgezogenes Geschenk an die Stadt zu seinem 60. Geburtstag, den er am 22. Juli eben nicht mehr in aller Form feiern werde. Zum Verzicht auf den Feierabend bewog die hohe Wahrscheinlichkeit, „viel zu viele Hände schütteln“ zu müssen. Der Hauptmann des Rathauses (noch bis zum Ablauf der Wahlperiode am 30. April 2020) wird zudem sein Engagement als Organisator des Bürgerfestes (seit 2003) einstellen.
Alle Hände voll zu tun hatten die fleißigen Mitglieder der teilnehmenden Vereine und Verbände am Samstag beim Aufbau der Stände im Zentrum und der Einrichtung der Stationen, bei der Vorbereitung der Initiativen und der Aktionen. An Angeboten aller Art bestand nach dem Auftakt am späten Nachmittag mit dem Standkonzert der Stadtkapelle und der „Friday“-Formation aus Örkeny wahrlich kein Mangel. So beachtlich wie die Beiträge war auch der Zuspruch, der den Erwartungen in vollem Umfang entsprochen hat. Die gastfreundliche Stadt war der Treffpunkt in der Region. Die Besucher fühlten sich bei Bier, Brotzeit und Begegnung mitten im Bürgerfest-Bund vom ersten bis zum letzten Moment bestens aufgehoben, betreut und unterhalten.
Diese erstaunliche Vielfalt ermöglichten die Stützpunktfeuerwehr, die am Samstag ihre Feldküche in Betrieb nahm und am Sonntag die Darstellung der Hilfeleistung bei einem Unfall wegen eines tatsächlichen Handlungsbedarfs auf der Autobahn unterbrechen musste, der Werbekreis, der mit einem Luftballonwettbewerb den Mädchen und Buben eine Freude bereitete, und die Hofdorfer „Blau-Weiß“-Kegler, deren köstliche Steckerlfische sehr gefragt waren, der OGV mit Wirtschaft und Tombola, bei der das Losglück attraktive Sachpreise in Aussicht stellte, und die Tanzschule Retzer mit der Mach-Mit-Empfehlung. Flair, Format und Ansehen der Stadt förderten ferner Kolping, KAB und KLJB, DLRG und THW, die Hofdorfer Eishockeyfreunde, die Fußballer des TSV sowie die Schützen von „1864“ und der „Gilde“. Alle Anerkennung wert waren außerdem die sehenswerten Auftritte der Faschingsgesellschaft „Frohsinn Narradonia“ sowie der geschickten Voltigier-Sportler vom Gut Waffenschmiede.
Bunt und bilderreich wurde das Wochenende durch die Malkurse bei Renate Fuchs und Richard Schönberger, die bei den Kindern hoch im Kurs standen, und durch die Einladung der Kolping-Theaterbühne in den Circus Lusticus, wo die Jugend-Ensemble Interesse und Aufmerksamkeit auf fantastische Vorträge lenkte. Die Flöhe „Wamperl“ und „Zamperl“, „Hercules Eisenquetscher“ und „Madame Nixgwis“ eroberten mit zauberhaften Mitteln blitzschnell die Herzen des Publikums. Eine Bereicherung und Aufwertung war nicht zuletzt das musikalische Spektrum, das einen stilistischen Bogen von den kernigen Kompositionen des Rock über klassische Volkslieder bis zum kräftigen Big-Band-Sound schlug. Diesen Auftrag erfüllten „Lynyrd´s Friends“, die Youngster von „Hat´s on the head“, der Chor „Wörthissimo“ und die „Drunken Lord´z“, die Hirschlinger Musikanten und „Swing Meeting“.
Und da war noch diese Note Nostalgie im Spiel, dem durchaus das Prädikat „wichtig und wertvoll“ zusteht. Zum 40. Jahrestag der Gründung gaben sich die Ur-Sandler die Ehre. Der Volltreffer zum Finale eines Festes, mit dem – auch begünstigt durch das Wetterglück - Gäste wie Gastgeber restlos zufrieden sein konnten, zumal die Bürgerfest-Bilanz in der Summe ein erstklassiges Ergebnis ausweist: Die Resonanz hätte besser kaum sein können, die Mühen der tüchtigen Teams an den Ständen haben sich gelohnt, die Besucher fühlten sich pudelwohl, sie wurden tadellos verpflegt, betreut und unterhalten. Wörth hat wieder Eindruck gemacht und sich von der besten Seite präsentiert. Alles im grünen Bereich. Was will man mehr!?